Freundschaftsbaum für Israel

In Leverkusen steht seit heute ein Freundschaftsbaum, der an die Gründung des Staates Israel vor 75 Jahren erinnert. Unterstützt wurden wir dabei von der israelischen Botschaft und dem Fachbereich Stadtgrün der Stadtverwaltung.

Wie ein Baum wurzelt das Judentum fest in unserem bunten Wald der Religionen und Völker in Europa. Auch hier im Rheinland.

Traurig macht mich, muss uns als Europäer*innen und Demokrat*innen machen, dass es Menschen gibt, die diesem Baum und anderen Bäumen schaden wollen. Gerade vor diesem Hintergrund müssen wir uns Angriffen gegen Jüdinnen und Juden, die heutzutage stattfinden entgegenstellen. Antisemitismus klar verurteilen und daraus Konsequenzen ziehen und auch diejenigen an ihre Verantwortung erinnern, die sich ihr entziehen wollen oder die die Geschichte relativieren wollen. Es macht mich fassungslos, dass Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, sich vor kurzem weigerte den 8. Mai 1945, das Ende des zweiten Weltkriegs und der Nazi-Herrschaft, als Tag der Befreiung zu bezeichnen, so wie es eigentlich demokratischer Grundkonsens war seit Richard von Weizsäcker.

Als Vertreter der Jüdischen Gemeinde hatte sich eigens der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Dr. Oded Horowitz, zur Pflanzung des Freundschaftsbaumes nach Leverkusen angekündigt, der allerdings kurzfristig verhindert war. Eine Jüdische Gemeinde gibt es in Leverkusen nicht.
Umso mehr wollten wir aber anlässlich des 75-jährigen Bestehen des israelischen Staates ein Zeichen auch hier in Leverkusen setzen: für die deutsch-israelische Freundschaft, für die Völkerverständigung, aber auch für Jüdinnen und Juden in Deutschland und im Rheinland. Und wir wollen ein Zeichen setzen dafür, dass Leverkusen eine vielfältige, bunte Stadt ist, in der jede und jeder willkommen ist.

Am 14. Mai 1948 hatte David Ben Gurion die Unabhängigkeit Israels ausgerufen und in Tel Aviv die Gründung des Staates Israel proklamiert. Dass die Baumpflanzung in Leverkusen heute ausgerechnet auf den Tag des Jüdischen Neujahrsfest, der dieses Jahr am 15. September begangen wird, hatte sich zufällig ergeben.
Wir laden alle ein, diese Baumpflanzung nicht nur als Feier deutsch-israelischer Freundschaft zu betrachten, sondern diesen jungen Baum auch als Neubeginn zu sehen. Den Beginn neuer und junger Freundschaften. Auf dass unser aller Freundschaften und unsere Vielfalt wachsen und viele Früchte tragen möge. So wie dieser junge Walnussbaum, den wir hier heute pflanzen.