Auf’s Dach gestiegen

Die Kraft der Sonne nutzen: Photovoltaik-Anlagen sind aktuell extrem begehrt. Denn Solarzellen auf dem Dach zur Stromerzeugung rechnen sich schnell und sind günstigenfalls auch mit einer Wärmepumpe kombinierbar. 

Für „Solarthermie“, also die Nutzung der Sonnenenergie als reines Heizungssystem, ist die Nachfrage geringer. Denn die Wirkungskraft der Solarthermie ist etwas kleiner und die Anlagen sind zudem aufwändiger in der Installation. 

Dennoch ist für manche Gebäude Solarthermie genau die richtige Lösung. Auf den Dächern der Wohnungsbaugesellschaft Leverkusen (WGL) hab ich mir die Installation zeigen lassen. 

An einigen der vierstöckigen Wohnhäuser in der Elbestraße in Leverkusen-Rheindorf stehen noch Gerüste, andere sind bereits mit Solarthermie versorgt. Regnen darf es nicht, wenn die Kollektoren aufgestellt werden. Denn die gläserne Abdeckung kommt – anders als bei PV-Anlagen – erst zum Schluss darauf. Wie gut, dass die Sonne scheint.

Kai Süße ist Juniorchef des Familienbetriebs Eberhard Süße GmbH & Co. KG mit 16 Mitarbeiter*innen in Leverkusen-Küppersteg. Seine Firma montiert die Solarthermie im Auftrag der WGL und er hat mich herum geführt. 

„Gas ein aussterbender Rohstoff für die Heizung – das ist eigentlich allen klar, sagt der ist Installateur und Heizungsbaumeister. Genau so sehe ich das auch: Aktuell ist Gas noch günstig, aber durch die CO2-Bepreisung wird sich das bald schon ändern. Die kommunale Wärmeplanung kommt ja auch in Leverkusen, Sie wird zeigen, wo Fernwärme möglich ist, wo Wärmepumpen die bessere Alternative sind – oder eben Solarthermie.

Für diese Variante der Erneuerbaren Energien werden rund zwei Quadratmeter große Flachkollektoren aufrecht und leicht schräg stehend angebracht. In den Kollektoren wird ein Gemisch aus Wasser und Propylenglycol als Trägermedium verwendet. Rund 60 Prozent der Wärme, die zum Heizen benötigt wird, können für die Mieter*innen dadurch hier demnächst gewonnen werden. Sogar an bewölkten Tagen sind 40 Grad möglich. 

Im Sommer wird die Warmwasseraufbereitung hier voraussichtlich komplett über die Solarthermie gewährleistet. Drei Pufferspeicher für Heizung und Wasser bieten Unterstützung an Tagen, an denen die Anlage auf dem Dach nicht genug Energie liefert. Für Zeiten den Rest sorgt ein Fernwärmeanschluss im Keller.

Nach ein bis zwei Jahren schon kann sich eines Solarthermie-System energetisch amortisieren. Das bedeutet: In dieser Zeit haben die Kollektoren der Heizung die gleiche Menge an Energie zugeführt, die für die Produktion der Anlage aufgewendet werden musste. Die Lebensdauer der Kollektoren liegt bei mindestens 30 Jahren. Unter wirtschaftlichen Aspekten kann man davon ausgehen, dass die Anlagen in der Elbestraße sich in spätestens zwölf Jahren gelohnt haben wird.