Köln: Gespräch zur Doku „Ab Heute“

Die Veranstaltungsreihe „Grünes Kino“ Köln gibt es seit 2010. Regelmäßig lädt es zu gesellschaftlich relevanten, politischen Filmen. Diesmal war ich nicht nur Diskussionsgast, sondern auch deshalb gespannt, weil die Dokumentation „Ab Heute“ eines meiner queerpolitischen Herzensthemen behandelt: Die Lebenssituation von trans Personen in Deutschland, Abschaffung des TSG und der Weg zu einem Selbstbestimmungsgesetz.

Foto: János Buck

Die Dokumentation und auch die Anschlussdiskussion mit den Filmemacher*innen Sophia Emmerich und Sam Arndt sowie mit meinem NRW-Parteikollegen Arndt Klocke MdL haben mich sehr berührt. Es waren mehrere junge trans Personen im Publikum, die sich für den Film bedankt haben, weil sie sich gesehen fühlen. Frisch motiviert bin ich außerdem von der Dankbarkeit und dem Vertrauen anwesender Personen, dass wir mit den Grünen in der Regierungskoalition endlich ein Selbstbestimmungsgesetz umsetzen werden.

Konkret haben wir uns unter anderem diese Veränderungen vorgenommen:

  • Änderungen des Geschlechtseintrags per Selbstauskunft im Standesamt
  • erweitertes Offenbarungsverbot
  • Stärkung der Aufklärungs- und Beratungsangebote
  • vollständige Übernahme der Kosten geschlechtsangleichender Behandlungen durch die GKV
  • Umgehungsmöglichkeiten ausräumen beim Gesetz zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung
  • Entschädigungsfonds für trans und inter Personen, die aufgrund früherer Gesetzgebung von Körperverletzungen oder Zwangsscheidungen betroffen sind

Mein Dank geht auch an Sophia Emmerich und Sam Arndt, die es als zweiköpfiges und queeres Produktionsteam geschafft haben, so viele interessante Personen mit ihren eigenen Erfahrungen und Perspektiven zu Wort kommen zu lassen. Oft ganz persönliche Geschichten zur aufwendigen und entmündigenden Namens- und Personenstandsänderung über das sogenannte „Transsexuellengesetz“ (TSG). Viele trans Personen haben durch dieses Gesetz Gewalt erfahren, weil sie sich scheiden, sterilisieren oder herabwürdigend begutachten lassen mussten. Daneben kommen in der Doku auch Politiker*innen zu Wort wie mein geschätzter Kollege und neuer Queer-Beauftragter der Bundesregierung Sven Lehmann.

Der Film ist hier in voller Länge zu sehen, auf der Website abheute-doku.com finden sich außerdem die einzelnen Interviews in voller Länge: