Fragwürdiges Autobahn-Projekt: Verdopplung der A1-Brücke

Klimaschutz made in Germany sieht anders aus: Vergangenes Wochenende hat die Autobahn GmbH ein 1000 Tonnen schweres Stahlteil an der neuen A1-Brücke angebracht. Ich habe mir das Spektakel vor Ort angeschaut. Es ist gut, dass es hier nach den Bauverzögerungen weiter geht und die marode Brücke erneuert werden kann. Dass die Anzahl der Fahrbahnen verdoppelt werden soll, ist allerdings eine Katastrophe und wird dem Anspruch einer modernen Klimapolitik nicht gerecht.

Der Baubeginn für die neue A1-Brücke war bereits 2017. Im April 2020 wurden jedoch Qualitätsmängel festgestellt und dem Bauunternehmen PORR gekündigt. Dadurch kam es zu einem Baustopp und einer Neuausschreibung des Bauvertrages. Seit März 2021 gehen die Arbeiten weiter.

Erhalt statt Neubau

Sich diesen Flächenfraß und diese klimaschädliche Planung anzuschauen, ist ähnlich schön wie vor einem Braunkohletagebau zu stehen. Der Fokus beim Autobahnbau muss auf Erhalt statt Neubau liegen. Denn: Dutzende weitere Brücken in Deutschland sind marode. Wir müssen jetzt in deren Erhalt investieren, Neubaupläne überprüfen und wenn nötig stoppen, sowie den ÖPNV deutlich stärken, anstatt weitere klimaschädliche Autobahn-Ausbauprojekte umzusetzen.

Hintergrund

Der Ersatzneubau der Rheinbrücke (Bauende vsl. 2027) soll aus zwei einzelnen, parallelen Brückenüberbauten bestehen. Der erste Teil des Neubaus ist zurzeit im Bau und entsteht nördlich direkt neben der jetzigen Brücke (Bauende vsl. Ende 2023). Nach Fertigstellung fließt der Verkehr dann über den ersten Neubau. Im Anschluss wird die alte Rheinbrücke abgerissen, bevor es an den Bau der zweiten Brücke geht, die an derselben Stelle entsteht. Die Fahrspuren verdoppeln sich damit von aktuell sechs auf zwölf!