1 Jahr nach der Flutkatastrophe: Wir müssen weiter für Klimaschutz kämpfen!

Es war Mittwoch, der 14. Juli 2021, der mir und vielen anderen Leverkusener*innen nicht mehr aus dem Kopf gehen wird. An diesem Tag regnete es ununterbrochen extrem stark. Und dann kam die Flut. Eine Flut, deren Ausmaße es so noch nicht gegeben hatte. Eine Flut, bei der deutschlandweit mehr als 180 Menschen ihr Leben verloren haben. Viele werden verletzt. Hunderte müssen zusehen, wie ihr Hab und Gut zerstört wird. Manche Existenzen werden komplett zerstört.

Ich selber hatte Glück. Freund*innen wurden allerdings schwer vom Hochwasser getroffen. Manche saßen in ihren Wohnungen oder Häusern fest, denn das Erdgeschoss stand unter Wasser. In vielen Straßen gab es tagelang keinen Strom. Das Klinikum, das größte Krankenhaus der Stadt, musste evakuiert werden.

Enorme Hilfsbereitschaft

Was mir besonders in Erinnerung bleibt: Die überaus große Hilfsbereitschaft! Am Tag nach den Regenfällen habe ich geholfen Sandsäcke zu packen. Es waren so viele helfende Hände dabei, dass am frühen Nachmittag bereits Schluss war. Alle Paletten voll. Generell sah man überall viele Helfer*innen, aber auch Ratlosigkeit, was man eigentlich tun kann, um die Einsatzkräfte in ihrem Dauereinsatz zu unterstützen. Das Martinshorn lief im Minutentakt.

Auf dem Heimweg vom Sandsäcke-Packen telefonierte ich kurz mit meinem Vater. Der Strom sei wieder da. Gut. Er bat mich, bei seinem Schrebergarten vorbeizufahren, um nach dem Rechten zu sehen. Ich kam nicht sehr weit. Die gesamte Anlage stand unter Wasser. Heute wissen wir, dass diese Wassermassen auch von der A3 in die Siedlung der Schrebergartenanlage geleitet wurden.

Die Klimakrise ist schon heute Realität mit brutalen Auswirkungen

Ich erinnere mich noch an einen Kommentar unter meinem damaligen Instagram-Post: „Fluten hat es doch schon immer gegeben“. Gleichzeitig ist mir die Metereologin im ZDF noch präsent, die erklärte, wie sehr der Starkregen mit dem Klimawandel zu tun hat. Dass der Klimawandel den Jetstream abgeschwächt habe und es dadurch sehr leicht zu „festgefahrenen Wetterlagen“ komme, also tagelang anhaltendem Regen oder im anderen Extremfall eben Hitze und Dürre. Dass es natürlich auch vor dem Klimawandel Starkregen gab, aber dieser viel unwahrscheinlicher war.

Weder ich, noch meine Familie und Freund*innen haben solch ein Extremwetter schon einmal erlebt.

Seine Folgen sind auch heute, ein Jahr nach der Flut, noch spürbar. Zum Beispiel beim Umweltbildungszentrum NaturGut Ophoven, das direkt am Wiembach liegt. Dieser Bach entwickelte sich letzten Sommer zu einem reißenden Strom, der das Außengelände und das Kinder- und Jugendmuseum zerstörte. Leider konnte die Ausstellung im Erdgeschoss, die ich selber als Schulkind schon besucht habe, nicht gerettet werden. Das NaturGut, das sich selbst seit über 25 Jahren ununterbrochen für Klimaschutz einsetzt, wurde selber zum Opfer der Klimakrise – was für ein Hohn. Aber dort geben die vielen, teils ehrenamtlichen Mitarbeitenden nicht auf und kämpfen weiter.

Weiter kämpfen für Klimaschutz

Wir alle müssen weiter kämpfen: Dafür, dass die größte Krise der Menschheit endlich ernst genommen wird. Dafür dass, klimafreundlicher Verkehr endlich Priorität genießt. Dafür, dass dreckige Kohlekraftwerke endlich abgeschaltet werden. Dafür, dass auch die Generationen nach uns noch friedlich auf diesem Planeten leben können. Denn die vergangenen Hitzesommer und das Hochwasser werden nicht die letzten und auch nicht die schlimmsten Extremwetter gewesen sein, die wir in unserem Leben durchmachen werden.